Ein Verein wäre undenkbar ohne spezielle Leistungsträger, welche für den notwendigen Schwung in diesem sorgen. Ideen sind gefragt. Geführt werden muss. Also gebührt diesen Personen ein bisschen mehr Aufmerksamkeit.
Die Präsidenten bzw. «Narrenväter», "Obmänner" oder «Oberhechte»
Die oberste Verantwortung liegt bei dem jeweiligen Präsidenten. Zum Glück waren immer geeignete Männer zur Stelle, wenn wieder ein Oberhecht gesucht wurde. In den 60 Jahren, welche «abgedeckt» werden mussten, waren es gar nicht so viele.
Robert Greuter
1964 – 1968
Als erster Narrenvater bzw. Präsident der Hechtler wurde anlässlich der Gründungsversammlung Robert Greuter gewählt. Robert Senn, der grosse Initiant zur Gründung der Narrenclique, wollte wegen grosser zeitlicher Belastung im Beruf, keinesfalls Präsident werden. Der neue Narrenvater stellte sich als gute Wahl heraus, denn er verfügte bereits über fasnächtliche Erfahrung. Schon in den Jahren davor hatte er seine Rolle bei den Fasnachtsumzügen, welche vom Pflegepersonal der Psychiatrischen Klinik Münsterlingen organisiert wurden. Pfleger und Patienten zogen damals in diversen Kostümen durch das Dorf. Neben dem Aufbau der Narrenclique Hechtler zeigte es sich auch sonst noch fasnächtlich aktiv. So gehörte er zu den Gründern des Alemannischen Narrenrings im Jahr 1969 und weitete damit seinen Wirkungsbereich sogar über die nördliche Grenze aus. Als deren Ehrennarr sorgten Einladungen zu den Baden-Württembergischen Ministerpräsidenten ins Schloss Stuttgart für Höhepunkte. Robi, wie er auch genannt wurde, musste ausserhalb der heimatlichen Clique praktisch ohne Unterstützung seiner Hechtler auskommen und bestritt die meisten seiner Auftritte solo. Nach meist intensiven Jahren mit viel Herzblut an der Sache legte er leider sein Amt relativ kurzfristig ab. Kurz vor seinem 85. Geburtstag im 2001 verliess er für immer seine fasnächtlichen Bühnen.
Robert Senn
Im 1983 – 1984
Er war im 1963 als damaliger Gemeideammann in der Gemeindeverwaltung die verantwortliche Person, welche auf die Ankündigung des Besuchs der Hennenschlitter reagieren musste. Über ihn liefen all die ersten Kontakt mit Immenstaad. Dem Rat des Narrenvaters Traub aus Immenstaad gehorchend, trieb Röbi Senn dann auch die Gründung einer Münsterlinger Narrengesellschaft voran – und das mit Erfolg, wie Geschichte gezeigt hat. Von Angang an – ob im Hintergrund, oder dann auch als Obmann der Hechtler – blieb Röbi eine treibende und respektierte Persönlichkeit mit wertvollen Beziehungen diesseits und jenseits des Sees.
Eugen Hugentobler
1984 – 1999
Sein Amt als Obmann der Hechtler erwies sich als Nachfolger des rundum bekannte Robert Senn nicht immer als einfach. Als Zuzüger von auswärts fehlten ihm anfänglich einfach die Kenntnisse seiner neuen Umgebung und die notwendigen Beziehung. Im Schatten seines Vorgängers übte sein Amt vor allem mit viel Kleinarbeit im Hintergrund aus. So versuchte Eugen mittels Anzeigen im "Altnauer-Blättli" auf den regelmässigen Stamm der Hechtler hinzuweisen – mit der klaren Absicht, zu mehr Mitgliedern zu Kommen. Zu erwähnen wäre sicher noch, dass es seine Sporen als Neu-Hechtler als Privatchauffeuer des 1. Narrenvaters des Vereins abverdiente. Sein Besitz eines Autos kam Robert Greuter ganz gelegen.
46
Heinrich Brunner
2000 – 2013
Und wie schon seine Vorgänger hat sich auch Heiri für dieses Amt nicht aufgedrängt. So spielte auch er den Retter der Hechtler-Clique aus einer schwächelnden und turbulenten Phase ihres Daseins. Von Anfang kompetent im Auftreten und ganz bei der Sache sorgte er für frischen Wind, und das stiess überall auf volle Akzeptanz. Als frischer Besen sorgte er auch für Traditionsbrüche, denn nun sollten neben den gestandenen Männern auch Hechtlerinnen möglich sein. Neben dem regelmässigen Fasnächtlichen sorgte er bei seinen Unterhechtlern auch asserhalb er Saison für ein volles Programm, da waren 1.-August-Feiern, Wy- und Moschtfäschte und sommerliche Törns auf dem See. Auch ihm wurde es nicht leicht gemacht, als Oberhecht abzudanken. Eigentlich schon im Ruhestand managte er für die Hechtler zuletzt noch deren Aufgaben beim grossen 50-Jahre-Jubiläum. Leider konnte er das Leben als wieder normaler Hechtler nicht zu lange geniessen. Viel zu früh schied er aus einem äusserst aktiven Leben.
Richard Entenmann
2014 – heute
Auch Richard wurde als Retter in der Not auf den Schild der Hechtler gehoben. Die paar bisherigen Jahre als normaler Hechlter trugen sicher dazu bei, dass er sich im neuen Amt zügig entfalten konnte. Eine neben der Fasnacht private Beziehung nach Immenstaad haben ihn bis heute sicher doppelt motiviert, die traditionellen Aktivitäten über den See in Schwung zu halten. Ihm ist es auch gelungen, die früher eher schwach besuchten Monatshöcks richtig zu beleben. Alles, was er anpackt, ist durchorganisiert. Bei den Reisen nach Immenstaad wird man zuvor sogar mit einem detaillierten Fahrplan bedient. Es allerseits zu hoffen, dass Richard diesen einmaligen Schwung noch möglichst lange beibehalten kann. Es wäre ihm zu wünschen, dass er dereinst und zum richtigen Zeitpunkt von einem würdigen Nachfolger bedrängt wird.
Die "Künstler" und "Poeten"
Unmöglich, eine Fasnachts-Clique zu betreiben, ohne Poeten an Bord zu haben. Denn die Tradition verlangt es, dass ganz speziell bei offiziellen Anlässen, die obligaten Reden in Versen abgefasst und so vorgetragen werden. Da wurden oder sind entsprechende Fähigkeiten verlangt. Erstaunlicherweise hat es bei den Hechtlern bis heute immer Köpfe dabei, die das können.
Neben dem Poetischen muss bei den Diversen Herausforderungen aber auch auf geschickte Handwerker, sattelfeste Geschichtskundige, Organisationstalente und Leute mit grafischen Flair zurückgegriffen werden können. Auch von solchen unter den Hechtlern hat man bis heute profitieren können.
Gustl Stöhr
Er amtete als erster und langjähriger Aktuar – oder besser gesagt Narrenschreiber – der Hechtler. Viele seiner Protokolle, in Form von Versen verfasst, waren sein Markenzeichen. Allerdings zum Leidwesen derjenigen, die diese später lesen wollten oder mussten, denn die inhaltliche Lesbarkeit litt darunter stark. Das kommt davon, wenn der Reim höhere Priorität vor dem sachlichen Inhalt hat. Aber immer mit einem Schmunzeln zu lesen.
Adolf Schelling
Dölf bewährte sich während seiner Zeit bei den Hechtlern über einige Jahre nicht nur als umsichtiger Moneten-Hecht, sondern setzte sich mit seinen Begabungen auch in anderen Gebieten voll zum Wohle der Clique ein. Da sind sicher seine zahlreichen Verse zu erwähnen, welche er zu bestimmten Gelegenheiten mit grossem Talent schmiedete. Auch als Grafiker wirkte er sehr erfolgreich. Wenn es um die Gestaltung von Orden oder Plaketten ging, dann fühlte er sich im Element. Auch einige Skulpturen – z.B. eine Uhr aus Holz – entstanden aus seinen Händen. Von bleibendem Wert wird sicher der Text des Hechtler-Liedes sein.
Hugo Bertet
Wenn bei Anlässen die Aufführung des Hechtler-Lieds ansteht, dann ist Hugo mit seiner Gitarre immer gerne gefragt. Aber auch seine vielen Büttenreden, welche er schon zum besten hielt – meist in Gedichtform – zeigen sein grosses dichterisches Talent. Welch eine schöne Gabe für einen Fasnächtler. Auch sein geschichtliches Wissen ist immer wieder gefragt. Wenn es darum geht, bei Führungen etwas über die Vergangenheit der Klosterkirche oder anderen historischen Gebäuden zu vermitteln, kann Hugo aus dem vollen schöpfen. Gerne erklärt er immer wieder gerne, was sich bei der Seegfrörni mit der Eisprozession oder dem Traditionsmarsch und dem Zehnten abgespielt hatte. Heute ist Hugo mit seinen mehr als 90 Jahren immer noch sehr aktiv dabei.
Die "Spezialisten"
Auch bei den Hechtlern gab und gibt es Aktive, welche sich durch spezielle Aufgaben hervorgetan haben oder oder immer noch hervortun. Ohne diese läuft nichts.
Ernst Schmid jun.
Er sammelte über Jahre hinweg alles, was er ergattern konnte. Von den Orden über die Buttons bis zu den kleinsten Gegenständen, einfach alles, was mit den Hechtlern zu tun hatte. Und füllte damit Schrank um Schrank im Vereinsarchiv in der Gemeindeverwaltung in Münsterlingen. Auch als Hechtler-Fotograf wirkte über die ganze Zeit in seinem Fasnachtsumfeld. Hielt mit seinen Dias Vorträge und verteilte CDs mit Dia-Shows von Anlässen rund um seine Clique. Einen sehr speziellen Brauch pflegte er zudem bei den Hennenschlittern: Jedes Jahr beschenkte er amtierende Prinzessin mit einem silbernen Halsketteli mit einem Hechtli daran. Überhaupt war er gern gesehener Dauergast in Immenstaad – und dies das ganze Jahr hindurch.
Über all die Jahre seit Bestehen der Hechtler haben sich selbstvständlich noch weitere Personen aus der Hechtler-Familie durch spezielle Leistungen hervorgetan. Auch diese werden in nächster Zeit an dieser Stelle noch gewürdigt.